Samstag, 12. März 2011

Wild Wild West

White Sands
Nun - eigentlich wollte ich euch ja etwas über die White Sands erzählen: Eine natürliche Ansammlung von Gipspartikeln im Süden New Mexikos, die durch einen komplizierten Vorgang von den Bergen der Umgebung gespült wurden bzw. immer noch werden und auf diese Weise ein riesiges Meer von weißen Dünen geschaffen haben. Oder von unserer nervigen Fahrt in den Norden New Mexikos in die Stadt Taos, in der wir vergebens versuchten, mal wieder eine Tour zu unternehmen - doch der Flug mit dem Heißluftballoon über die Schlucht des Rio Grande war dann doch etwas zu teuer, und natürlich konnte man die Horseriding-Touren nur unter der Woche unternehmen...war ja klar, schließlich kamen wir Freitag abends dort an. Ich könnte auch von Mesa Verde berichten, einem Nationalpark im Süden Colorados, den wir gerade eben besucht haben und beeindruckende Siedlungen in den steilen Klippen der Berge besichtigt haben...aber ich berichte hier und heute lieber von einem anderen Thema, den dieses hat sich einfach zu stark durch den heutigen Tag gezogen: Wilde Tiere. 

Mesa Verde - Cliff Palace


















Und gleich am Anfang kommt das Highlight unseres "Wildtiertages": Wir fuhren heute morgen von Taos Richtung Süden, Ziel Mesa Verde, als sich wieder einmal die Landschaft verwandelte. Von der buschigen Wüste ging es langsam über in Nadelwälder, und am Strassenrand machten sich erneut kleine Berge von Schnee breit. Inzwischen haben wir uns daran gewöhnt, dass New Mexiko doch ein sehr abwechslungsreicher Staat zu sein scheint und auf Sonne auch mal Frost folgen kann (zumindest um diese Jahreszeit), also dachten wir uns nichts dabei und fuhren schnurrstracks weiter in den National Forest, immer weiter die kurvenreiche Strasse hinauf auf die Berge in immer tiefer werdenden Schnee und Wälder - bis wir uns in einem absoluten Winterparadies befanden. Plötzlich sahen wir etwas links von der Strasse, etwa einige hundert Meter entfernt. Zunächst sah es aus wie eine Holztränke für Rehe oder etwas ähnliches, aber uns dämmerte schon, dass es sich dabei um ein wildes Tier handeln könne...
Man muss dazu sagen, dass Caro und ich Tiere mögen und ein absolut geschultes Auge besitzen, was Begegnungen dieser Art betrifft. Das ist schon in Deutschland so - und in den USA anscheinend auch.
Ich nehme also meine Kamera, schraube das Teleobjektiv rauf und zoome ran, drücke ab, und schaue mit Caro das Bild an...das Tier war etwas verschwommen, da wirklich sehr weit von uns entfernt, und wir mussten das Bild noch einige Schritte hereinzoomen, bis wir endlich den Kandidaten erkannten: Es war ein Wolf! Ein wilder, freier Wolf! Wir waren wirklich beeindruckt - wer sieht schon mal einen echten wilden Wolf? Nicht in einem Zoo, nicht in einem Wildpark, ja nicht mal in einem Nationalpark - einfach so, hier in New Mexiko, an einer gewöhnlichen Strasse Richtung Westen. 


















Kurze Zeit später eine weniger spektakuläre Begegnung, aber dennoch wieder ein weiteres wildes Viech auf unserer Liste: Immer noch dieselbe Strasse, aber wieder zurück in der Wüste. Der Schnee war verschwunden, trockenes Gras und Felsen beherrschten wieder das Landschaftsbild. Ich werde langsam wieder zum Auto, fange wieder das Stieren an - plötzlich ruft Caro: "Da war ein Viech auf dem Hügel!". Ich brülle: "WAS? Ein Viech?!" und steige auf die Bremsen, dresche den Rückwärtsgang ein und jage einige Meter zurück an die betreffende Stelle. Und was sehen wir diesmal? Ein Murmelviech. Eines von diesen komischen Dingern, die dauernd in die Luft starren und irgendwelche Laute von sich geben, um dann total hektisch durch die Gegend zu rennen und dumm aus der Wäsche zu gucken.
Egal. Kamera raus, Auslöser gedrückt, wieder was gesehen (es sollten noch mehrere Murmeltiere folgen, die immer wieder am Strassenrand auf ihren Hügeln standen und rumgafften).


















Dann, Mesa Verde. Man stellt sich den Nationalpark immer etwas anders vor: Dass sich diese Klippensiedlungen irgendwie mehr am Boden befinden, in einer Schlucht oder so. Und dann fährt man meilenweit in die Berge hinein, an tiefen Schluchten und hohen Gipfeln vorbei. Ganze 23 Meilen vom Parkeingang entfernt befinden sich die Siedlungen, entsprechend einer Fahrtzeit von 45 Minuten.
Es geht dabei auch durch Wälder. Und dort fand der nächste Encounter statt. Ich muss gar keine dramatische Geschichte draus machen, denn es war auch nichts Dramatisches: Hirsche. Und Rehe. Überall. Am Rand der Strasse, im Wald, auf der Strasse - einfach überall. Haben wir die also auch mal gesehen...


















Tja, die letzen beiden waren ja keine so richtigen Knaller, oder? Aber jetzt kommt noch Einer!
Ein paar Meter weiter fuhr uns ein Auto recht langsam entgegen. Bei näherem Hinsehen erkannten wir, dass die Beifahrerin irgendetwas mit ihrer Kamera fokussierte...hm, wird wohl wieder ein Hirsch sein. Oder ein Reh. Oder ein Murmeltier...oder ein Wolf, alles schon gesehen.
Wir schauen also die Richtung und sehen etwas im Wald umherstreifen. Klein war es. Helles Fell. Wie ein Hund...war aber kein Hund. Es war ein Kojote!
Er schlenderte dort durch den Wald und liess sich nicht wirklich von den Gaffern am Rand beeindrucken! Und was machte ich? Klar - Kamera raus! Ein paar Bilderchen geknipst...und dann verschwanden die anderen Gaffer. "Hm", dachte ich, "vielleicht kann ich mich dem Kleinen noch etwas nähern?". Ich stieg also aus dem Van aus und ging Richtung Kojote. Caro blieb im Auto sitzen, fand es dort recht bequem (was ja auch stimmte). Und dann lief ich ihm hinterher, Stück für Stück. Immer wieder drehte sich der Kojote um zu mir, ich blieb stehen, und dann blickten wir uns eine zeitlang an, bis einer von uns wieder den ersten Schritt nahm und der Andere folgte. Ich muss sagen, das war wirklich eine tolle Begegnung. In freier Wildbahn ein paar hundert Meter mit einem Kojoten durch einen urigen Wald zu laufen - eine einmalige und schöne Erfahrung.


















Ja, das soll es auch erstmal wieder gewesen sein. Mal schauen, welche Tiere wir hier sonst noch so treffen werden - es gibt ja noch so einige, die wir noch nicht auf unserer Liste haben...

2 Kommentare:

  1. Also davon mal abgesehen, dass "Murmelviecher" und Rehe / Hirsche gar nicht sooooooo langweilig sind :-) - in freier Wildbahn solche hübschen Tiere zu sehen, ohne Zaun, ohne irgendwas... davon träumt wohl jeder Tierliebhaber :-)
    Grüße Mike + Alex

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  2. oooooohhhh Murmeltiere!!!!!! Super, die finde ich sogar besser als den komischen Wolf!!! :)

    Steffi

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