Montag, 7. März 2011

"Show me the way to Amarillo..."

So hat es schon der Tony Christie gesungen, und so könnten wir es jetzt auch singen - wenn wir nicht aus gegenseitigem Respekt vor unseren Trommelfellen und unseren gesunden Hörmuscheln auf Gesangseinlagen wohlwollend verzichten würden.
Wir sind jetzt in Little Rock, Arkansas, und haben eine Fahreinlage von schlappen 430 Meilen auf der Interstate 40 hinter uns. Solche Strecken sind mittlerweile normal und beinahe alltäglich geworden. Man gewöhnt sich an die großen Entfernungen und schrubbt die Meilen nur so runter - muss allerdings dazu sagen, dass es hier in den USA bis jetzt keinen nennenswerten Stau gab, wie man ihn beispielsweise von der A3 kennt, und dass es hier keine auffallenden Drängler und keine Schleicher zu geben scheint. Dank Fahrautomatik und endlos langen Geraden stellt sich einfach jeder seine Geschwindigkeit auf das Speed Limit ein und los gehts. Überholt wird im Schneckentempo, mal rechts, mal links. Trucks fahren genauso schnell wie Autos, auf den Interstates meistens 70 Meilen pro Stunde, und so erhält man eine sehr ausgewogene und bequeme Fahrdynamik auf den Strassen - man sitzt halt hinter dem Steuer, Stunde und Stunde, und hält den Lenker gerade. Das ist alles...wenn etwas nervt, dann höchstens die Gemütlichkeit.
Und so sind wir von Bowling Green (Kentucky) nach Nashville (Tennessee), von Nashville nach Memphis (Tennessee), und von dort nun hier her, haben dabei ganze 3 Staaten befahren und uns über die Abwechslung gefreut. Weshalb wir uns gefreut haben? Nun...wir waren krank. Haben drei Tage flach gelegen, in einem kleinen Hotelzimmer in Bowling Green, und dauernd die Glotze laufen lassen. Irgendwann hat man schon so lange gelegen, dass man gar keine bequeme Position gefunden hat, und alles hat nur noch genervt. Am ersten Tag haben wir es gerade noch geschafft, im Supermarkt wenigstens ein bisschen Verpflegung zu kaufen, die uns über die nächsten Tage retten sollte: Ferrero Rochers, Willy Wonka Gummibärchen, ein einigermaßen knuspriges Baguettebrot, etwas Käse, und Obst. Mehr oder weniger recht sind wir damit auch klargekommen...aber heute hat`s dann echt gereicht.
Wir waren noch im Corvettemuseum in Bowling Green und haben uns im naheliegenden Assembly Plant die Montage der Corvettes angesehen. Bowling Green beherrbergt das einzigste Montagewerk für Corvettes, hier werden alle Modelle zusammengebastelt, die Teile selbst werden jedoch in Fremdfertigung hergestellt. Das Werk besteht im Groben aus der Lackiererei, der Schweißerei, den Prüfanlagen und zwei Fließbändern (eines für die Karosserie, eines für den Unterbau samt Motor), die langsam durch die Halle an einzelnen Montagestationen vorbeizuckeln. Dort tätigen die Arbeiter die einzelnen Montageschritte, Stück für Stück, bis sich die beiden Bänder bei der "Hochzeit" (der Part, bei dem Unterbau mit Motor und Karosserie zusammen kommen) zu einem einzigen Band vereinen und die letzten Schritte folgen - und fertig ist die Corvette! Wer sich für so etwas interessiert, sollte diese Tour nicht verpassen (auch wenn mir die Besichtigung der Audiwerke in Ingolstadt persönlich besser gefiel und auch unser Tourguide nicht so richtig Ahnung zu haben schien).
Man hätte sich noch mehr dort oben in Kentucky ansehen können: Die Mammothcaves, das längste Höllensystem der Welt, das Land between the Lakes, ein Naturpark, der Herden von wilden Bisons beheimatet, John Carpenters Geburtshaus in Bowling Green, Abraham Lincolns Geburtshaus, den Horse State Park in Lexington oder zum Beispiel in Nashville die Country Hall of Fame oder die Opry Hall...aber es hat gereicht. Es zieht uns wieder in die Sonne, in den Westen. Wir können einfach nicht alles sehen - zum Einen ist das ja auch eine Frage des Geldes und zum Anderen findet man hier an jedem einzelnen Ort einfach immer etwas zu tun. Zuviel.
Und so werden wir morgen der untergehenden Sonne entgegen weiterfahren, durch Arkansas, dann Oklahoma und Texas, bis wir irgendwann in New Mexiko wieder unser Touristenprogramm aufnehmen. Zwischendurch dürften wir auf die Route 66 stossen, muss mich da noch ein wenig informieren.
Doch bis dahin lasst uns im Geiste zusammen singen:

Shalala Lalalalala (Tam Tam)
Shalala Lalalalala (Tam Tam)
Shalala Lalalalala (Tam Tam)

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