Donnerstag, 26. Mai 2011

Nai-Ä-Gra

Hier einfach mal ein paar Bilderchen der Niagarafälle - die übrigens ohne das zweite "a" ausgesprochen werden (jedenfalls hier in Ontario):





Gestern abend wollten wir eigentlich mal an die Fälle laufen und das "donnernde Wasser" beleuchtet bewundern. Die Niagarafälle werden abends beleuchtet, und gestern sollte zum Tag der multiplen Sklerose die ganze Szenerie in orangene Töne getaucht werden (wieso gerade Orange weiß ich leider nicht). Aber leider ging es wieder so los wie die ganze letzte Zeit seit Chicago: Zuerst ein paar Tröpfchen, dann ein Grollen, und schließlich ein ausgewachsener Sturm. Wenn man sich oben die Bilder von Mittags anschaut, kann man es gar nicht so glauben, oder?
Heute nacht bin dann ich aufgewacht, und draußen ging es richtig heftig ab: Der Wind pfiff nur so, irgendwo schien was durch die Gegend zu fliegen, und Sirenen waren auch zu hören...also habe ich das Fenster geschlossen und versucht, weiter zu schlafen (mit dem Schlafen klappt es derzeit auch nicht so - wir sind auf dem Weg in den Osten durch 3 Zeitzonen gefahren, das macht sich doch bemerkbar. Hätte ich nicht gedacht). Hat dann auch so halbwegs geklappt...
Jedenfalls scheint es in den USA ja richtig heftig abzugehen. Die tödlichste Tornadosaison seit 1953. Wahnsinn. Andauernd hört man es hier in den Medien - Menschen, die alles verloren haben, ein Truckfahrer, dessen LKW während der Fahrt in zwei Stücke gerissen wurde, vermisste Kinder und Erwachsene...in Deutschland redet man immer so leicht: "Die sollen sich doch gescheite Häuser bauen, dann passiert sowas nicht!". Aber das ist ein Teufelskreis. Diese Tornados müssen eine unheimliche Wucht haben, und hast du einmal alles verloren, musst du erstmal wieder auf die Beine kommen. Da ist nichts mehr mit "diesmal bau ich mir ein richtiges Haus!". Ich möchte jedenfalls nicht in dieser Situation stecken.
Erst heute Nacht, während meines stundenlangen Versuches wieder einzuschlafen, habe ich mir überlegt: "Wo würdest Du jetzt hingehen, wenn ein Tornado Kurs auf das Motel nimmt? Wo wärst Du am sichersten?". Wisst ihr was? Mir ist keine für mich zufriedenstellende Antwort eingefallen. Wo will man denn auch hin? In den oberen Stockwerken krachst du runter, in den unteren was auf dich drauf, und draußen weht es dir die Balken um die Ohren. Keller? Gibt es nicht...

Ihr könnt aber beruhigt sein - wir sind hier in einer Gegend, in der es vergleichsweise wenig Tornados gibt. Hier stürmt es nur recht heftig. Aber das gibt es ja auch bei uns. Ist alles wie ein gescheiter Sturm bei uns zuhause, nicht mehr, nicht weniger.
Wir verbringen eh nur noch eine Nacht hier in Niagara Falls, und dann geht es weiter über Toronto, Montreal und Boston nach New York. Laut Wetterkarte fahren wir in immer friedlichere Gebiete, wettertechnisch gesehen...immer weiter aus dieser dummen Sturmfront raus, die sich von Südtexas bis nach Ohio erstreckt.
Was bin ich froh, dass wir nicht weiter unten zurück sind...

2 Kommentare:

  1. Huhu Bruderherz!

    Mich freut, dass ihr außerhalb von diesen furchtbaren Stürmen seid - habe mir schon ernsthaft sorgen gemacht.

    Auf Dmax (oder N24?!) kam neulich eine Reportage über Tornados. Da haben sie gesagt, man soll in ein Gebäude mmit Keller und in den Keller gehen. Allerdings haben viele Gebäude in den USA gar keinen Keller. Aber das ist der sicherste Ort.
    Man soll sich dann dort unter einen Tisch setzen oder in eine Badewanne - frag mich nicht warum ;)

    Passt auf euch auf!
    Steffi

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  2. Passt auf euch auf! :-(
    Gruß Mike + Alex

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