Donnerstag, 19. Mai 2011

Bulls vs. Heat

Die USA haben aus uns Sportfans gemacht.
Noch habe ich keine wirklichen Lieblingsmannschaften. Caro und ich sehen uns einfach Spiele an und lassen uns von der Stimmung mitreißen, die währenddessen herrscht. Brüllende Fans, Chöre verschiedenster Slogans ("Deeeefense!" "Let`s go ...!"), Menschen vollgepackt mit Nachos und Hotdogs, dämliche Spiele während der Pausen, T-Shirt schmeißende Maskottchen und noch einige andere verrückte Dinge machen das aber auch wirklich immer wieder sehenswert. Besonders die New Orleans Hornets und die Chicago Bulls haben mir in dieser Hinsicht gefallen...ich weiß, mindestens zwei unserer Leser werden das nicht gerne hören, aber gestern beim Spiel habe ich eher für die Bulls mitgefiebert, die im zweiten Eastern Conference Final auf die Miami Heat trafen (auch eine herausragende Mannschaft). Ich habe die Chicago Bulls bereits einige Male im Fernsehen gesehen, und sie waren neben den Boston Celtics (die leider schon in den Playoffs rausgeflogen sind) eine der Mannschaften, die ich gerne mal live sehen würde. Besonders Derrick Rose erschien mir immer als ein herausragender Basketballer.
Und live - live haben die Bulls die Bude richtig gerockt und aufgemischt.
Da war Benny, der Maskottchenbulle, der an Seilen hängend durch die Halle flog und die Zuschauer animierte, zur dröhenden Rockmusik Stimmung zu machen. Oder sein aufblasbares Double, welches ferngesteuert ebenso durch die Halle flog und besonders die Kinder begeisterte. Die üblichen Tanzeinlagen knapp bekleideter jungen Damen während der Spielpausen wurden ergänzt durch die Swinging Singers, eine Gruppe alter Damen, die zu Lady Gaga einen sexy Tanz wagten - ungewohnt, aber klasse zu sehen, wenn auch die ältere Generation jung bleibt und solche Späße mitmacht. Die T-Shirtkanonen glühten (bei Basketballspielen werden oftmals T-Shirtballen in die Menschenmenge geschossen oder katapultiert) und von der Decke rieselte es T-Shirt-Fallschirme auf die Zuschauer hinab, die völlig abgedreht nach den Paketen schnappten...
Und auch einige Stars waren anwesend: Dennis Rodman, ehemaliger Spieler bei den Bulls und jetziges Drogenwrack, absolvierte einen kurzen Auftritt auf dem Feld und wünschte den Bulls viel Glück. Er war schließlich von den klatschenden Fans sogar derart begeistert, dass er weinend das Spielfeld verliess und in den Kabinen verschwand...Kommentar: "Ich weiß, dass echte Männer weinen können. Deswegen schäme ich mich nicht meiner Tränen.". Dennis Quaid, ein eher mittelklassiger Schauspieler, war auch mal kurz auf den großen Bildschirmen über dem Spielfeld zu sehen. Ich mag ihn, und das hat einen einzigen Grund: "Enemy Mine". Aber das Philosophieren über großartige Filme gehört jetzt wirklich nicht hierher...
Und der große schwarze Nachbar von Charlie Sheen in "Two and a half men" war auch da...weiß gerade nicht, wie der heißt...bei "Green Mile" hat er aber auch mitgespielt. Er hat es sich jedenfalls nicht nehmen lassen, auch mal mit dem Bullenmaskottchen zu tanzen. Die spinnen eben, die Amis...
Und dann waren da noch die drei lustigen Mexikaner vor uns, die abgingen als gäbe es kein Morgen mehr - zumindest Einer von ihnen. Er brüllte und brüllte und brüllte, sprang rum, drehte sich zu uns um und schlug mit uns ein, brüllte weiter und weiter. Ich glaube, heute hat er bestimmt keine Stimme mehr...wie oft stand er da und schrie rum, und seine Banknachbarn zupften ihn mit den Worten "Sit down, asshole!" am T-Shirt, schüttelten den Kopf, lachten und feuerten die Bulls ebenso an (nur etwas weniger enthusiastisch). Lustige Truppe war das, wirklich...("Go home, Wade!" "Aber Wade ist doch aus Chicago!?" "Oh, ja stimmt...äh...").

Zum Spiel selbst sage ich jetzt mal nicht viel, ich will ja hier eher von den Erlebnissen berichten und nicht zum Sportreporter mutieren. Außerdem kenne ich mich (noch) zu wenig aus, um wirklich qualifizierte Aussagen zu treffen. Ich kann nur sagen, welche Spieler für mich herausragten: LeBron James und Dwayne Wade bei den Heat und Derrick Rose bei den Bulls, aber das war ja eigentlich klar. Im Allgemeinen fand ich das Spiel der Bulls dynamischer und interessanter, bis sie gegen Ende des dritten Viertels plötzlich in ihrer Leistung absackten und die Heat nochmal richtig Gas gaben. Besonders James legte sich nochmal richtig uns Zeug und zauberte in den letzten viereinhalb Minuten nochmal ganze neun Punkte für die Heat ins Netz - wahnsinn! Und so gewannen schließlich die Herrschaften aus Miami.
Selbst die Chicago Times lobte heute die Leistung LeBrons. Mal sehen, wie sich das Duell noch entwickelt (zur Info: Bei den Finals gewinnt das Team, welches zuerst 4 Spiele gewonnen hat. Es gibt also mindestens 4, höchstens aber 7 Spiele. Im Moment steht es bei den beiden Mannschaften 1:1).

Alles in Allem also ein sehr interessanter und durchgedrehter Abend - so etwas werden wir in Deutschland garantiert vermissen.








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