Freitag, 13. April 2012

Was wir bereuen...

-          Unseren Freunden und Familien nicht öfter mal eine Postkarte geschrieben zu haben. 2-3 Karten sind für 6 Monate echt mager. Wir hatten sogar Zweien versprochen, aus jedem Staat eine Karte zu schicken. Das wir es nicht getan haben, tut uns wirklich leid.

-          Apropos jeder Staat: Wir hätten eigentlich bei jeder „Grenzüberquerung“ von uns ein Bild mit dem Willkommensschild machen sollen. Haben wir nicht – bereuen wir also im Nachhinein.

-          Sowieso – Fotos! Haben zwar viel Lob für unsere Fotos bekommen, aber wenn es um uns selbst geht, sind wir totale Fotomuffel. Ein Foto von uns vor der Freiheitsstatue? Fehlanzeige. Vor dem berühmten Las Vegas Schild? Nope. Fotos von uns vor dem Grand Canyon, im Death Valley, im Yellowstone, Chicago oder San Diego? Nö, wo denkt ihr hin! Das ist aber eine Sache, die ist und war bei uns schon immer so. Egal, als zukünftige Abhilfe habe ich mal einen Infrarotfernauslöser für die Canon bestellt. Bezweifel aber, dass sich das Thema dadurch ändern wird…

-          Ebenso bereuen wir es, wenig alltägliche Fotos gemacht zu haben: Beim Tanken, beim Essen, beim Koffer schleppen. Ein Foto meines 1000 Dollar Gewinns in Las Vegas, ein Foto hiervon, ein Foto davon. 9800 Stück haben wir geschossen, und doch irgendwie zu wenige.

-          Und da waren ja noch die Fahrräder. Was wollten wir alles machen: Am Miami Beach entlang fahren, sowieso regelmäßig die Burger abstrampeln. Haben wir es gemacht? Nö. Zweimal waren die Drahtesel im Einsatz und waren dementsprechend nach der Reise schön durchgerostet. Wieder ein Punkt auf der Reueliste.

-          Meine Schwester und ihr Freund besuchten uns für zwei Wochen. Wir tourten durch Kalifornien und Las Vegas. Es war eine schöne Zeit, aber ich bereue es heute noch, die Alcatraztour nicht vorgebucht zu haben. So waren eben, wer hätte es geahnt, alle Touren zu dieser Zeit ausgebucht. Und wir standen wie die Deppen am Schalter. Ich hätte es den Beiden wirklich gegönnt…

-          Ich bereue es, in Amarillo nicht versucht zu haben, das 5 kg Steak zu essen. Da brauch ich auch keine weitere Erklärung dazu.

-          Ebenso bereuen wir es, uns nicht häufiger unter`s Volk gemischt zu haben. Wir hatten mit der Zeit unseren ganz eigenen Tagesablauf entwickelt (ja, auch wir hatten so etwas wie „Alltag“) aus Fahrten, Orte besuchen, Unterkunft suchen, Blog schreiben, und dann erschöpft in`s Bett fallen. Wir gingen zwar oft in`s Kino, Restaurant oder auf Sportevents. Aber öfters mal der Besuch eines Pubs, einer Bowlingbahn oder ein Spaziergang durch den Ort hätte uns bestimmt auch nicht geschadet. Etwas zu wenig Social-Life. Das kann man ruhig bereuen.

-          Monument Valley haben wir nur aus dem Auto heraus erlebt. Zwei oder drei kurze Fotostopps inklusive Einsammeln von Sand und Steinen, mehr haben wir uns nicht gegönnt. Man hätte ruhig mal aus der Karre kriechen und zu den Felsen laufen können…

-          …denn da hätte ich vielleicht auch ne Klapperschlange gesehen. Ich bereue es nämlich, keine entdeckt zu haben.

-          Schließlich bereuen wir es, diesen Blog nicht schon eher weitergeführt zu haben und unser Abenteuer noch nicht „verwertet“ zu haben: Als Buch, als selbst gemachte DVD mit den Videos und ner Diashow oder als komplette Fotoalbenserie. Da steht immer noch was aus. Ebenso hab ich noch keine Lösung zur Sicherung dieses Blogs. Ich will nicht, dass die ganzen Einträge irgendwann nicht mehr existieren…diese Versäumnisse bereue ich bis heute…und werde es solange tun, bis sich was tut. ;-)

Donnerstag, 12. April 2012

Mitbringsel

Man nimmt so viele Dinge von einer Reise mit:
Erfahrungswerte, Begegnungen, schöne und nicht so schöne Erinnerungen, Weisheiten, ein wenig mehr Weltoffenheit, etwas Abenteuerlust, Fernweh und Heimweh, ein klein bisschen die Erkenntnis wie klein die eigene Welt wirklich ist, die Sehnsucht nach mehr und die Zufriedenheit mit dem was man hat.
Man spürt nach einem halben Jahr unendlich viele gegensätzliche Gefühle, freut sich auf Freunde und Familie, vermisst aber die Ungebundenheit der letzten Zeit. Man möchte in die Ferne schweifen, liegt aber unheimlich gerne wieder im eigenen Bett. Man findet Freude am Alltag, sehnt sich aber wieder nach der großen Freiheit (und damit meine ich nicht die in Hamburg!). Man merkt wieder, wie schön das eigene Haus ist, kann sich aber auch vorstellen, als Vagabunden durch die Weltgeschichte zu reisen...

Und natürlich auch die materielle Seite: Souvenirs. Und in 6 Monaten kann sich tatsächlich so einiges ansammeln.
Neben einem Autogramm des sagenumwobenen Astronauten John McBride und einigen anderen sinnfreien Mitbringseln wie einem Programmheft zum Shuttlestart, einem NASA-Glas oder einer Medaille zur Shuttlemission des oben erwähnten Teufelskerl leisteten wir uns tatsächlich eine kleine Sammlung dreier echter Meteoriten. Nicht gerade günstig im Einkauf, aber bei einem Besuch des Kennedy Space Centers ein schönes und nicht alltägliches Souvenir, wie wir finden:


Ebenso außergewöhnlich (und eventuell nicht unbedingt legal) sind die Sandproben, die ich ab und zu von Urlauben und Ausflügen mitschleppe. So hat sich nach dem USA-Trip neben unserem Sahara-Sand und den Proben aus Irland und Schottland nun auch Sand aus dem Monument Valley, vom Salt Lake in Utah und aus Malibu gesellt. In schönen Flaschen abgefüllt ergibt das eines Tages bestimmt eine tolle Sammlung aus aller Welt.
Was wir in diesem Zusammenhang bereuen: Bahamas, White Sands und Key West. Drei Orte, an denen wir das Einsammeln einfach versäumt haben und die sich fabelhaft neben den anderen Sandproben gemacht hätten…


Sand und Steine vom berühmten Monument Valley


























Bleiben wir doch gleich bei Steinen, Meteoriten und Erdwerk – Stichwort „Crazy Horse Monument“ in South Dakota. Manch einer von euch mag sich noch dunkel an unseren kleinen Bericht darüber erinnern.
Im Besucherzentrum konnte man sich kleine Steinchen vom Monument kaufen. Die abgesprengten Felsbrocken werden zerkleinert, trowalisiert (=die Kanten entgratet) und poliert. Heraus kommen kleine schmucke Kiesel von dem Berg, aus dem eines Tages das gigantische Monument entstehen wird. Wir kamen, sahen sie, und kauften. Hat ja auch nicht Jeder zuhause liegen:





















Hm…Kiesel, Meteoriten, Sand…wird langsam öde, oder? Gibt ja noch mehr als immer nur Natur, Natur. Natur. Also begeben wir uns doch lieber direkt in die Stadt der Sünde, das Mekka der Totalabstürzler und Partylöwen, der Meltingpot aus Gewinnern und Verlierern, des Teufels liebstes Domizil auf dem Erdenball: Las Vegas! Hier haben wir wirklich so einiges erlebt, über das wir auch heute noch gerne sprechen. Der Gewinn von 1000 Dollar am Spielautomaten, unsere Hochzeit vor nun annähernd einem Jahr und der Ring- sowie Brautkleidkauf bei Betty Page, die Mutation meiner Schwester von einer vernünftigen Urlauberin hin zu einer spielverrückten Zockerin, der Sauerbraten im Hofbräuhaus, David Copperfields unglaubliche Zaubershow (mit einem Ticken Ironie geschrieben) im MGM, eigentlich die ganze Verrücktheit dieser Stadt an sich – echt crazy! Und selbstverständlich haben wir uns dort auch das ganze Paket an Zockerutensilien angeschafft, die man eben so braucht und genau in dieser Stadt kaufen sollte: Würfel, Roulettechips und original bespielte Casinokarten verschiedenster Hotels.





















Um die Liste der legendären Städte zu erweitern, darf San Francisco natürlich nicht fehlen. Was war es schön dort! Das von Grasgeruch geschwängerte Konzert Chris Cornells, Cable Cars, Pier 39, unser Erlebnis mit dem gefühlt schärfsten Burger der Welt und der Soup of the Day, die Brechreiz und Magenverstimmungen hervorruft, das Ausfallen der Autobatterie, der Strafzettel am frühen Morgen, die nackten Fahrradfahrer…herrlich!
Als alter Kriminologe kaufte ich mir natürlich ein Steckbriefset von allen Alcatraz-Insassen, Caro entdeckte ihre Liebe zu den Furry Bones, und beim Besuch der Golden Gate Bridge leisteten wir uns einen der original Bolzen der Brücke, die bei Wartungsarbeiten regelmäßig ausgetauscht werden und an zahlungswillige Touris verscherbelt werden:


























Sportliche Souvenirs durften natürlich auch nicht fehlen:
Sei es ein Baseball der San Diego Padres, ein Fan-Handschuh der New York Knicks oder eines der Fähnchen, die beim Daytona 500 auf den Sitzen der Zuschauer lagen und die bei Start kräftig gefuchtelt wurden – wir nahmen mit, was mitzunehmen war…
Ferner säckelten wir Figuren von Klapperschlangen, angeblich echtes Gold aus New Mexico (wer`s glaubt), Kakteen aus Blech, Delfine aus Glas, Krokodile aus Holz und viel viel mehr ein, zuviel, um es hier alles aufzuzählen. Jedes einzelne Stück ist für uns mit einer unvergesslichen Erinnerung verbunden, mit jedem Stück bringt man einen bestimmten Tag in Verbindung, und genau das ist es, was an Souvenirs doch zählt: Es ist im Endeffekt egal wie teuer, wie hochwertig oder wie originell. Sie erzählen aus unserem Leben und halten die Erinnerung an schöne Momente wach. Darauf kommt es an!

Ein Teil unserer Magnetensammlung



























Oh, eines habe ich noch vergessen. Das wichtigste Souvenir. Davon habe ich nämlich bis zum heutigen Tage jede einzelne Minute was gehabt. Ständig muss ich dran denken, dauernd bin ich in Gedanken bei dieser einen Sache, die ich mir mitgenommen habe. War ja auch nicht gerade billig, wenn man es so überlegt…ich habe mir nämlich noch 10 Kilogramm reinstes Körperfett mitgebracht! Mühsam zusammengegessen aus den unterschiedlichsten Gerichten renommierter Häuser wie dem Hardrock Cafe, Outback Steakhouse, Rainforest Cafe, Olive Garden, Golden Corral, Johnny Rockets, Wendys, Rubys, Cornery Bakery Cafe, Starbucks, M&M`s World oder der Cold Stone Creamery, um nur wenige meiner Favoriten zu nennen.
So langsam habe ich es zwar wieder aufgebraucht, aber es hat mir wirklich eine tolle Zeit bereitet, dieses original Burger-Pommes-Spare Ribs-Steak-Dessert-Fett aus den USA. Gehört ja auch ein wenig dazu ;-)))

(auf ein Detailfoto dieses Souvenirs wird hier zum Wohle aller gnädigst verzichtet)

Toll auch die Reaktionen zuhause:
Freunde: „Ja, du bist ganz schön moppelig geworden!“
Kollegen: „Oh, der Herr Pausbacke ist wieder da!“
Caro: „Na, Du Michelin Mann!“
Meine Klamotten: „Arghhh! Musst Du mich unbedingt so strapazieren?“
Vereinzelte Klamotten davon: „Ne…das mach ich nicht mehr mit. Ich pass Dir nicht mehr und Punkt! Schmeiß mich weg oder nehm gefälligst ab!“
Und meine Mutter: „Was, Du hast zugenommen? Nein. Das sieht man Dir wirklich gar nicht an!“

;-)