Montag, 29. November 2010

Übergrößen und nackte Kanonen

Gestern kam auf 3Sat der Film „Supersize me“. In diesem Dokumentarfilm ernährt sich Morgan Spurlock ganze 30 Tage nur von McDonalds. Er muss jedes Gericht mindestens einmal gegessen haben, 3 volle Mahlzeiten am Tag zu sich nehmen und bei Nachfrage das „Supersize-Menü“ (ganze 1,5 Liter Cola und ein Pfund Pommes!) bestellen. Seine körperliche Konstitution wird zu Beginn und am Ende des Experimentes gemessen. Wir lagen gerade eh gemütlich auf der Couch, und natürlich haben wir uns den Film mal angesehen…
War am Anfang noch alles relativ witzig, so waren schnell die Auswirkungen spürbar und sichtbar: Schon nach einer Woche hatte Spurlock 4 Kilo zugenommen, wurde immer schlechter gelaunt. Seine Stimmung verschlechterte sich zunehmends. Sein Elan ging den Bach runter. Selbst seine Partnerin spürte einen Unterschied bei der Ausdauer und Manneskraft ihres Liebsten...das Ende vom Lied nach 4 Wochen: Satte 11 Kilo zugenommen, kein Liebesleben mehr, keine Energie, schlechte Laune und depressive Stimmungsschwankungen, katastrophale Blutwerte. Seine Ärzte rieten ihm, sofort damit aufzuhören. 
Erschreckend auch die Tatsache, dass zum Zeitpunkt des Experimentes nur in einem Bundesstaat der USA (in Illinois) Sport als Pflichtfach galt. Die meisten Kinder erkannten auf Portraits zwar Ronald McDonald, George Washington oder Jesus aber nicht. Und alleine der McDonalds Konzern verschleuderte ein jährliches Werbebudget von 1,4 Milliarden Dollar, während im gleichen Zeitraum der Gemüseindustrie nur 2 Millionen zur Verfügung standen. Dadurch erhöhen sich die Gewinne der Großkonzerne natürlich noch mehr. Eine Spirale, ein Teufelskreis, der nur durch einen Faktor unterbrochen werden kann: Den Konsumenten.
Na, mal schauen wie es bei uns so laufen wird…alleine im New Yorker Stadtteil Manhattan gibt es ja schon über 30 McDonalds! Und dann noch die ganzen Burger Kings, Wendys, KFCs, Dunkin` Donuts, Taco Bells… *schluck*

Dann heute morgen noch eine traurige Nachricht. Zuerst konnte ich es nicht glauben, als sich mein Arbeitskollege zu mir umdrehte und meinte: „Achja, übrigens: Der Leslie Nielsen ist gestorben.“. Ich musste sofort an seine wirklich dämlichen aber saukomischen Gags, an seine Mimik, und seine wirklich einzigartige Weise denken. Kein anderer verkörperte den Schwachsinn so brillant wie Leslie. Klar, man kann in seinen Filmen keinen intellektuellen Anspruch erkennen. Oftmals waren die Witze auch einfach flach, wiederholten sich, oder gingen infantil unter die Gürtellinie. Aber sie waren und sind nunmal Kult. „Die nackte Kanone“, „die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug“, „Dracula – tot aber glücklich“ oder die TV-Serie „die nackte Pistole“, um nur einige zu nennen, sind hervorragende Beispiele, wie Klamauk auszusehen hat. Leslie Nielsen fühlte sich in der Tradition des Slapsticks, der Parodie und Veralberung wohl und war in dieser Sparte einer der besten Schauspieler unserer Zeit. Leutenant Frank Drebin ist der Filmwelt ein Begriff wie Luke Skywalker. Leslie hat diesem Namen das zugehörige Gesicht gegeben, war untrennbar mit der Rolle des trotteligen Polizisten verbunden. Er machte sich durch diese Rolle unsterblich.
Mit ihm ist ein toller Mann gegangen, dem wir alle (oder die meisten) viele Lacher oder Kopfschüttler („Mann, ist das blöd!“) zu verdanken haben. Der Kanadier Nielsen verstarb am Abend des 28.11.2010 im Alter von 84 Jahren in Fort Lauderdale, Florida, an den Folgen einer Lungenentzündung.

Rest in peace, Leslie.


Dienstag, 16. November 2010

Die Geschichte vom zufriedenen Fischer

Ganz nebenbei mal eine kurze, aber schöne Geschichte. Sie drückt ganz gut aus, welche grundsätzliche Lebenseinstellung leider vielen Menschen (und uns auch) in unserer Gesellschaft fehlt. Mit dieser Geschichte im Hinterkopf kann man vielleicht das ein oder andere "Notwendige" etwas entspannter angehen und mehr im Hier und Jetzt leben.
Die Geschichte ist von Heinrich Böll, einem deutschen Schriftsteller der Nachkriegszeit. In unserem letzten Urlaub in Irland haben wir das Cottage von Heinrich Böll auf Achill Island gesehen. Dort lebte der Schriftsteller ab und zu und schrieb dort auch das "Irische Tagebuch".

Der zufriedene Fischer

In einem Hafen an einer westlichen Küste Europas liegt ein ärmlich gekleideter Mann in seinem Fischerboot und döst. Ein schick angezogener Tourist legt eben einen neuen Farbfilm in seinen Fotoapparat, um das idyllische Bild zu fotografieren: blauer Himmel, grüne See mit friedlichen, schneeweißen Wellenkämmen, schwarzes Boot, rote Fischermütze. Klick. Noch einmal: klick, und da aller guten Dinge drei sind und sicher sicher ist, ein drittes Mal: klick. Das spröde, fast feindselige Geräusch weckt den dösenden Fischer, der sich schläfrig aufrichtet, schläfrig nach seiner Zigarettenschachtel angelt. Aber bevor er das Gesuchte gefunden, hat ihm der eifrige Tourist schon eine Schachtel vor die Nase gehalten, ihm die Zigarette nicht gerade in den Mund gesteckt, aber in die Hand gelegt, und ein viertes Klick, das des Feuerzeuges, schließt die eilfertige Höflichkeit ab. Durch jenes kaum messbare, nie nachweisbare zuviel an flinker Höflichkeit ist eine gereizte Verlegenheit entstanden, die der Tourist - der Landessprache mächtig - durch ein Gespräch zu überbrücken versucht.
"Sie werden heute einen guten Fang machen."
Kopfschütteln des Fischers. "Aber man hat mir gesagt, dass das Wetter günstig ist." Kopfnicken des Fischers.
"Sie werden also nicht ausfahren?" Kopfschütteln des Fischers, steigende Nervosität des Touristen. Gewiss liegt ihm das Wohl des ärmlich gekleideten Menschen am Herzen, nagt an ihm die Trauer über die verpasste Gelegenheit. "Oh? Sie fühlen sich nicht wohl?" Endlich geht der Fischer von der Zeichensprache zum wahrhaft gesprochenen Wort über.
"Ich fühle mich großartig", sagt er. "Ich habe mich nie besser gefühlt." Er steht auf, reckt sich, als wollte er demonstrieren, wie athletisch er gebaut ist. "Ich fühle mich phantastisch."
Der Gesichtsausdruck des Touristen wird immer unglücklicher, er kann die Frage nicht mehr unterdrücken, die ihm sozusagen das Herz zu sprengen droht: "Aber warum fahren Sie dann nicht aus?" Die Antwort kommt prompt und knapp.
"Weil ich heute morgen schon ausgefahren bin." "War der Fang gut?" "Er war so gut, dass ich nicht noch einmal ausfahren brauche, ich habe vier Hummer in meinen Körben gehabt, fast zwei Dutzend Makrelen gefangen."
Der Fischer, endlich erwacht, taut jetzt auf und klopft dem Touristen auf die Schulter. Dessen besorgter Gesichtsausdruck erscheint ihm als ein Ausdruck zwar unangebrachter, doch rührender Kümmernis. "Ich habe sogar für morgen und übermorgen genug!" sagte er, um des Fremden Seele zu erleichtern. "Rauchen Sie eine von meinen?"
"Ja, danke."

Zigaretten werden in Münder gesteckt, ein fünftes Klick, der Fremde setzt sich kopfschüttelnd auf den Bootsrand, legt die Kamera aus der Hand, denn er braucht jetzt beide Hände, um seiner Rede Nachdruck zu verleihen. "Ich will mich ja nicht in Ihre persönlichen Angelegenheiten mischen", sagt er, "aber stellen Sie sich mal vor, Sie führen heute ein zweites, ein drittes, vielleicht sogar ein viertes Mal aus, und Sie würden drei, vier, fünf, vielleicht sogar zehn Dutzend Makrelen fangen. Stellen Sie sich das mal vor!"
Der Fischer nickt.
"Sie würden", fährt der Tourist fort, "nicht nur heute, sondern morgen, übermorgen, ja, an jedem günstigen Tag zwei-, dreimal, vielleicht viermal ausfahren - wissen Sie, was geschehen würde?"
Der Fischer schüttelt den Kopf.
"Sie würden sich in spätestens einem Jahr einen Motor kaufen können, in zwei Jahren ein zweites Boot, in drei oder vier Jahren könnten Sie vielleicht einen kleinen Kutter haben, mit zwei Booten oder dem Kutter würden Sie natürlich viel mehr fangen - eines Tages würden Sie zwei Kutter haben, Sie würden...", die Begeisterung verschlägt ihm für ein paar Augenblicke die Stimme, "Sie würden ein kleines Kühlhaus bauen, vielleicht eine Räucherei, später eine Marinadenfabrik, mit einem eigenen Hubschrauber herumfliegen, die Fischschwärme ausmachen und Ihren Kuttern per Funk Anweisung geben, sie könnten die Lachsrechte erwerben, ein Fischrestaurant eröffnen, den Hummer ohne Zwischenhändler direkt nach Paris exportieren - und dann..." - wieder verschlägt die Begeisterung dem Fremden die Sprache. Kopfschüttelnd, im tiefsten Herzen betrübt, seiner Urlaubsfreude schon fast verlustig, blickt er auf die friedlich hereinrollende Flut, in der die ungefangenen Fische munter springen. "Und dann", sagt er, aber wieder verschlägt ihm die Erregung die Sprache. Der Fischer klopft ihm auf den Rücken wie einem Kind, das sich verschluckt hat. "Was dann?" fragt er leise.
"Dann", sagt der Fremde mit stiller Begeisterung, "dann könnten Sie beruhigt hier im Hafen sitzen, in der Sonne dösen - und auf das herrliche Meer blicken."
"Aber das tu ich ja schon jetzt", sagt der Fischer, "ich sitze beruhigt am Hafen und döse, nur Ihr Klicken hat mich dabei gestört." Tatsächlich zog der solcherlei belehrte Tourist nachdenklich von dannen, denn früher hatte er auch einmal geglaubt, er arbeite, um eines Tages einmal nicht mehr arbeiten zu müssen, aber es blieb keine Spur von Mitleid mit dem ärmlich gekleideten Fischer in ihm zurück, nur ein wenig Neid.

Sonntag, 14. November 2010

In der Schwebe

Es ist im Moment echt keine schöne Zeit. Die Reise in die USA rückt immer näher, bleibt aber dennoch erst einmal zu weit weg, um sich schon darauf vorzubereiten.
Zum Koffer packen ist es zu früh. Alles ist erledigt. Sämtliche Behörden wissen Bescheid, alle Einzugsermächtigungen erteilt, sämtliche Erledigungen sind getan.
Zuhause könnte man noch einiges machen - man könnte so manchen Raum tapezieren, so manchen Boden erneuern. Aber dann denkt man sich: "Ne, wieso denn? Das Geld nehmen wir lieber mit in die USA!" Und so geht es auch langsam im Alltag...jeder Euro zuviel ausgegeben wird ein Dollar weniger sein.
Und dann sitzt man hier rum und hängt irgendwie in der Luft, will nichts mehr am Haus machen, will nichts mehr kaufen, kann aber auch noch nicht wirklich mit Reisevorbereitungen anfangen.
Wenn wenigstens das Wetter passen würde, könnte man sich die Zeit ja draußen vertreiben, aber so? Buch lesen? Keine Lust. Fernsehen? Kommt eh nur Schrott. Dauernd irgendwelche Castingshows oder Krabbenfischer...
Irgendwie hängen wir in einem Loch fest. Man lebt im Moment eigentlich nur für das Fortgehen. Das ist natürlich schade - vieles zieht dadurch an uns vorbei. Aber es fühlt sich im Moment eben so an und es kann gar nicht schnell genug gehen, bis es endlich losgeht. Wie oft haben wir schon gesagt: "Wenn es doch nur schon so weit wäre!" Der ganze Alltag hier nervt nur noch...natürlich werden wir unsere Leute hier vermissen. Den Abschied verdrängen wir so gut es geht, bis es wirklich so weit ist. Aber wir wollten doch endlich mal raus und etwas erleben, und nun dauert und dauert und dauert es...

Naja - wenigstens soll heute das Wetter mitmachen und der Dezember wird wohl angesichts der vielen Feiern recht flott vergehen.

Donnerstag, 11. November 2010

Interaktive Weltuhr und Zeitzonen

So - die neue "Interaktive Weltuhr" (hört sich richtig nobel an) ist in der Seitenleiste installiert. Dort könnt ihr nun immer schauen, welche Zeit gerade bei uns herrschen wird...oder auch sonstwo auf der Welt.
Die USA hat insgesamt vier Zeitzonen, und zwar

Eastern (-6 Stunden)
Central (-7 Stunden)
Mountain (-8 Stunden) und
Pazific (-9 Stunden)

Lasst Euch nicht durch das + im Bild verunsichern. Das heißt nur, um zur Mitteleuropäischen Zeit zu kommen muss man 6 Stunden (bei Eastern zum Beispiel) dazu rechnen. Das ist also von der amerikanischen Seite aus gesehen. Von Europa aus gesehen liegen die USA in der Zeit zurück.
Wir werden bei den Posts auch einfach immer wieder mal dazu schreiben, in welcher Zeitzone wir uns gerade aufhalten.

Achja, nochwas: Für diejenigen, die wegen AM und PM bei der Zeitangabe immer durcheinander kommen. Das ist eigentlich ganz leicht...zunächst einmal heißt das Ante Meridiem ("vor dem Mittag" von 00:00 bis 11:59) und Post Meridiem ("nach dem Mittag" von 12:00 bis 23:59).
Und wer sich damit schwer tut, kann sich das ganz einfach merken: AM heißt Am Morgen - und PM ist eben das Andere. 05:00 am ist also 05:00 Uhr morgens, 05:00 pm ist 17:00 Uhr mittags. Ganz leicht. ;-)


Mittwoch, 3. November 2010

Noch mehr Blogfunktionen...

Da wir im Moment nicht allzu viel zu erzählen haben, basteln wir einfach noch ein wenig an dieser Seite. So bleibt es hier wenigstens etwas in Bewegung bis es endlich losgeht.

(by the way labbern wir hier auch seit Wochen immer wieder das Gleiche…Schande über unser Haupt, aber so ist das nunmal eben…da müsst ihr jetzt durch!)

Die Seiten „Things to do“, „Nützliche Links“ oder „Klischees“ werden mit der Zeit wachsen, da diese Rubriken auch für uns wichtige Informationen für unterwegs bereithalten werden.
Zusätzlich wird es eine Linkfunktion zu Blogs von Freunden oder Blogs, die wir selbst gerne lesen, geben. Die Links befinden sich dann in der Seitenleiste und werden öfter mal erweitert und angepasst.
Geplant sind auch noch ein Kalender und eine Weltuhr, auf der man jeweils die Zeiten für Deutschland und ausgewählte Städte in den USA sehen kann. So könnt ihr erkennen wieviel Uhr es bei uns gerade hat (die USA haben ganze 4 Zeitzonen!) - und umgekehrt natürlich genauso. Aber da müssen wir erst mal sehen, ob es das überhaupt in dieser Form gibt.
Wahrscheinlich werden wir auch noch News einbauen. Dies dient aber mehr uns, so bleiben wir - auch wenn wir nur mal kurz beim McDonalds am Highway im Blog vorbeischauen - auf dem neuesten Stand, was in der Heimat so alles vor sich geht.
Dann gibt es noch viele andere Features…so lebensnotwendiges Zeugs wie einen „Facebook-like-button“ zum Beispiel. Ganz elementare Dinge eben. Oder so etwas wie unsere Reisehaustiere, die kommen wirklich großartig an (das ist jetzt keine Ironie!). Also füttert sie immer schön und wartet einfach mal ab, was sonst noch so kommt. Es macht zurzeit einfach auch Spaß, an der Seite zu basteln. Hätten wir anfangs nicht gedacht. Es lenkt ein wenig ab und vertreibt die Zeit. Gut möglich also, dass noch der ein oder andere unnötige Kram seinen Weg in den Blog findet…

Achja: Oben bei den Seiten ist auch noch Platz. Wenn ihr einen Vorschlag habt, was man da noch machen könnte – her damit!